3.8 stars - 68 reviews5

Larifari



Blödsinn, Unsinn


Wortart: Substantiv
Erstellt von: System32
Erstellt am: 08.06.2005
Bekanntheit: 84%  
Bewertungen: 56 5

Dieser Eintrag ist als Teil des Wörterbuches eingetragen.

Dieses Wort kann mit den Informationen auch als PDF ausgegeben werden: PDF von Larifari

Ähnliche Wörter

Larifari
+2 
Larifari
+1 

Kommentare (5)


Genauer:
http://www.uni-graz.at/wortschaetze/abfragen/schatz.php?lemma=Larifari&alpha=l&bereich=musik: Larifari: etwas ist Larifari

Umschreibung: 1.) etwas ist leeres Gerede (meist auch in der Absicht, jemandem etwas vorzumachen) [Rö]; im gemeinen Leben, ein unbedeutendes Geschwätz, welches zur Sache nichts beyträgt [Ad, S. 32822]; törichtes Gerede [Kü, S. 16469] 2.) Dialektal: Das is a blosses Larifari. - Idiot. Austr.: Eine leere Sache, ein nichtiges Vorgeben [Wa, S. 27320] 3.) 'Larifari!' als Interjektion: zurückweisung eines leeren geredes [Gr]
Historische Analyse: Zur Herkunft dieses Wortes gibt es vier verschiedene Erklärungen, wobei nur die zweite einen Bezug zur Musik herstellt. 1.) Lautmalenden Wortbildungen sind im Bereich des Spielerisch-Sinnlosen durchaus geläufig (vgl. Lirum-larum, Brimborium, Klimbim, Papperlapapp, Schlendrian usw.). Das wort selbst müssen wir als eines sinnes entbehrend ansehen, wie ähnliche gebilde nur schallnachahmungen sind, vgl. charivari [Gr]. 2.) Wahrscheinlicher ist aber die Herkunft aus der musikalischen Technik. In der italienischen Solmisation sind la-re-fa Tonbezeichnungen. Trällernde Gesangstöne werden in alten Volksliedaufzeichnungen mit lori fa angedeutet, eine Messe im 15. Jahrhundert mit La re fa re. Hier ist schon die Form erreicht, die in Wien 1719 als »leeres Geschwätz« fest geworden erscheint [Rö]. So dürfen wir auch larifari als etwas gleiches, als blosze trällersilben in liedern, wol zunächst französischen, ansehen, wobei höchstens die anlehnung an die alte solmisation, an la, fa und re in frage kommt [Gr]. Namentlich auch seit dieser zeit [18. Jahrhundert, Anm.] in substantiver verwendung, wie dummes zeug, unsinn [Gr]. 3.) Stammt entweder aus den italienischen Tonbezeichnungen »la re fa« (= heitere Tonfolge ADF) oder aus niederländisch »larie = Unsinn« mit reimendem Anhängsel [Kü, S. 16469]. 4.) Die letzte Hälfte ist wohl das Lateinische fari, die erste scheinet mit dem veralteten lören und dem folgenden Lärm verwandt zu seyn [Ad, S. 32822].
Entstehungszeit: Beginn 18. Jahrhundert [Rö]; seit dem 17. Jahrhundert [Kü, S. 16469] - Gebräuchlichkeit: kein Eintrag - Faux Amis: Möglich wäre auch eine Herkunft aus niederländisch »larie = Unsinn« mit reimendem Anhängsel (siehe Bedeutungsanalyse 2) oder eine Zusammensetzung aus 'lören' und lateinisch 'fari', wie Adelung vermutet (siehe Bedeutungsanalyse 2). Vielleicht handelt es sich aber auch um völlig sinnlose Silben, die weder zur Musik noch zu einem anderen Sachbereich einen Bezug haben und ähnlich lautmalend sind wie 'Papperlapapp' (siehe Bedeutungsanalyse 1), welches anstelle von 'Larifari' als Interjektion verwendet werden kann (Bedeutungsumschreibung 3).
klaser 07.12.2008


Beleg anno 1710: das achte und einzig wahre Weltwunder...
"Das Hauptstuck aller Geschöpf ist der Mensch. Dahero er billig von vielen eine kleine Welt genamset wird. Dann alles, was in anderen Geschöpfen begriffen, ist in dem Menschen als in einem kleinen Inhalt zu finden. Fleisch halber hat er etwas von der Erden. Feuchtigkeit halber hat er etwas von dem Wasser. Hitz halber hat er etwas vom Feuer. Atem halber hat er etwas von der Luft. Die sieben Wunderwerk der Welt sind ein lauters L a r i f a r i gegen dem Menschen" aus: "Hui und Pfui der Welt. Hui oder Anfrischung zu allen schönen Tugenden. Pfui oder Abschreckung von allen schändlichen Lastern. Durch unterschiedliche sittliche Konzept, Historien und Fabeln vorgestellt. Worinnen der Poet, Prediger und waserlei Standesperson für ihren Kram etwas finden können. Durch R.P. Abraham a S. Clara, Augustiner-Barfüßler-Ordens Provinciae Definitorem und Kaiserl. Prediger usw. usw. Mit Römischer Kaiserl. Majestät allergnädigsten Freiheit. Mit Kupfern geziert und verlegt durch Christoph Weigel, Kupferstechern und Kunsthändlern in Nürnberg. Würzburg, gedruckt bei Martin Franz Hertzen, Anno 1710."
anachoret 22.01.2010


Kein Austriazismus! In Deutschland vor allem ein Ausruf (= Quatsch!")
Manchmal auch die "lustige Person" im Wiener Theater des 18. Jh. , in D der Hans Wurst, in A/AT/AUT/OE auch Kasperl, Staberl, Thaddädl, Hanswurst ) und im 19. Jh. der "Kasperl Larifari" in vielen Puppenspielen.

Sie Klasers zitierter Kommentartaxt der Univ. Graz.
Der von Klaser angegebene Link zu "Larifari" ( Univ, Graz, Wortschätze) funktioniert aber nicht mehr:
geändert auf

http://wortschaetze.uni-graz.at/de/wortschaetze/musik/belegdatenbank/l/larifari/ - jedoch eigenartig: Dieser Link funktioniert von hier aus nicht, sehr wohl aber bei direkter Eingabe ("copy & paste")!
Koschutnig 22.01.2010


Ich kenne das Wort auch aus Deutschland. Würde es nicht als österreichisch klassifizieren.
Steschu 16.11.2015


Leeres Gerede, Gewäsch
ant18ikes 16.11.2015





Facebook   Xing   Twitter

Impressum | Nutzung | Datenschutz

Das österreichische Deutsch, oder einfach Österreichisch, zeichnet sich durch besondere Merkmale aus. Es besitzt einen einzigartigen Wortschatz, bekannt als Austriazismen, sowie charakteristische Redewendungen.

Die Besonderheiten von österreichischem Deutsch gehen jedoch über den Wortschatz hinaus. Sie beinhalten auch Grammatik und Aussprache, inklusive der Phonologie und Intonation. Darüber hinaus finden sich Eigenheiten in der Rechtschreibung, wobei die Reform von 1996 gewisse Grenzen setzt.

Das Standarddeutsch des Österreichischen ist von der Umgangssprache und den in Österreich gebräuchlichen Dialekten, wie den bairischen und alemannischen, klar abzugrenzen.

Dieses Online Wörterbuch der österreichischen Sprache hat keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern versucht eine möglichst umfangreiche Sammlung an unterschiedlichen Sprachvarianten in Österreich zu sammeln.

Für Studenten in Österreich gibt es eine Testsimulation für den Aufnahmetest Psychologie.

Hinweis: Das vom BMBWF mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Dienste sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als wissenschaftliches Werk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprache interessierten Personen.