Kommentare (5)
* "Weinhauerbutte von Anton Steiner in Reisenmarkt; zu diesem sehr heruntergekommenen Hof gehörte einst ein Weingarten bei Baden;
Butte vom Kotbauern, gegen das
Zerlechsen (Zerfallen)
etwas zusammengenagelt."
(H. Ast u. G. Winner: Daubengebinde, Abb. 31)
http://holzverwendung.boku.ac.at/refbase/files/ast/2010/249_Ast2010.pdf * «War der Keller trocken, konnte es passieren, daß die Fässer undicht wurden: das Faß is „
zerlechsnet" oder „
zerlechst". Wird nun Wasser eingegossen, „schließt sich" das Fass wieder» (Martin Bottesch, "Die siebenbürgischen Landler", 2002 - Die "Landler" in Rumänien sind zum Unterschied von den sog. "Sachsen" die Nachkommen von aus Österreich - OÖ, K, Stmk - im 18. Jh. umgesiedelten Protestanten ).
* Auch Donauschiffer ärgerten sich, wenn die Boote in trockener Hitze Sprünge erhalten hatten, über die "
zerlechsten Zillen".
Der Wortstamm 'lech' ist uns in seiner nieder-/plattdeutschen Form bekannt: 'leck' (undicht).
Koschutnig 02.08.2014
O ja, bei deutschen Poeten findet sich’s auch:
* «Wenn schon der Mandel-Baum um Haar und Scheitel blüht,
Der Augen schwacher Geist die Blicke kürtzer zieht,
Das Rad am Born
zerlechst, der göldne Quell verseiget,
Und Haupt und Rücken sich auf ihren Ursprung neiget ... »
* «Und ich schwere
wo mir der Poeten-Kasten nicht von der Hitze
zerlechst,
oder von der Kälte zerspringt
so will ich kein Lied machen
da nicht der Wolffszahn durchgehechelt wird....»
Allerdings ist Ersteres von Johann Christian Günther (1695 - 1723 )
und Letzteres schrieb Christian Weise 1684.
Koschutnig 02.08.2014
siehe auch
zerfallen_undicht biba 04.08.2014
Nestroy, der das Spiel mit der Sprache liebte und immer neue Wörter erfand, hat auch ein Nomen zum Verb bzw. zu dessen 2. Partizip „zerlexnt“ (=ausgetrocknet) gebildet, die „
Zerlexung“ (= völlige Erschöpfung), das jedoch nicht Eingang in den österr. Sprachschatz gefunden hat:
»Schafgeist (allein): Nein, was z'viel is, is z'viel! [...] Ich hab' eine Abgeschlagenheit, eine Zerlexung und eine Mätte*) in mir — in mein Zimmer kann ich jetzt nit, bis die G'richtsleut', und mag auch nit, bis die Gäst' fort sind«
source: Johann Nestroy, „Nur Ruhe!“ (Posse mit Gesang, 1843), 2. Akt, 16. Szene
*) Was für Nestroys Erfindung von "Zerlexung" gilt, trifft ja ebenso zu auf seinen Neologismus "Mätte" zum Adj. "
matt" in Analogie zu
lang:Länge, kurz:Kürze u.a. ( oder der
Feuchte, neuhochdeutsch gestorben und nun wieder auferstanden als 'Luftfeuchte' nicht nur der österr. Wetterfrösche) .
Koschutnig 04.11.2014
Zum Schmunzeln: die Bewertung für Eintrag und Kommentar
Vgl. auch die Einträge des 2. Partizips des Verbs:
zlegsnd,
zlexnd »Liegt eine Zille lang auf dem Trocken und hat von der Hitze Sprünge bekommen, dann ist sie „zlext“ (zerlechst); gleiches gilt für ein Holzfass.«
source: Mittelbayerische (5.03.2009)
Zu den Schreibungen
„zerlexnt“ oder „
zlexnt“ s. bes.
http://tinyurl.com/pwwngec, wo die Verfasserin meint, sie habe dieses Wort nur gehört, jedoch nie geschrieben gesehen, sodass sie für die Rechtschreibung nicht einstehen könne.
Wegen der mehrmals zu findenden Schreibung mit
X, die ja auch bei Nestroy vorkommt, habe ich den Eintrag ergänzt. Ich bin mir jedoch völlig sicher, dass nicht das Fehlen der Grund für die negative Beurteilung des Eintrags gewesen ist, denn wie erklärt man dann, dass auch die nachgewiesenen Beispiele im Kommentar die gleiche Negativ-Beurteilung erhielten ?
Koschutnig 04.11.2014